Das Phelan-McDermid-Syndrom ist ein seltener genetischer Defekt.
Das PMD-Syndrom wird auch Deletion 22q13 genannt (Verlust eines Teils des langen Armes des Chromosoms 22)
Auffällig dabei sind:
verzögerte psychomotorische Entwicklung, gestörte Sprachentwicklung und einige körperliche Merkmale.
Bis heute wurde diese Diagnose weltweit ca. 3.000 x gestellt.
Erkennungsmerkmale und Symptome
Betroffene weisen meist einige der folgenden Merkmale auf:
– Muskelschwäche (Hypotonie) als Kleinkind
– verzögerte motorische Entwicklung (z.B. verspätetes Drehen, Aufsetzen, Krabbeln und Gehen)
– verzögerte oder ausbleibende Sprachentwicklung
– mentale Entwicklungsstörung in unterschiedlicher Ausprägung
– im Kleinkindalter oft übermäßiges Wachstum
– Gesichts-/Kopfauffälligkeiten: längliche Kopfform (Dolichozephalie), lange Wimpern,
geschwollene Augenlider, volle Wangen, große Ohren
– große, weiche Hände; zu kleine, dünne und aufgebogene Zehennägel, die leicht brechen
– vermindertes Schwitzen, das gelegentlich zur Temperaturerhöhung bzw. Überhitzung führt
– hohe Schmerztoleranz
– autistische Verhaltensweisen
– Anfallsleiden
– selbststimulierendes Verhalten
– Wedeln mit den Armen/Händen
– gestörtes Schlafverhalten
Ursachen
Den Betroffenen fehlt ein Segment am Ende des langen Armes des Chromosom 22. Für diese genetische Störung werden drei Ursachen genannt:
1) Einfache Deletion (Stück des Chromosoms 22 bei der Bildung von Eizelle oder Spermazelle abgebrochen)
2) Ringchromosombildung (beide Enden des Chromosoms 22 brechen ab und die offenen Enden verbinden sich zu einem ringförmigen Chromosom)
3) Unbalancierte Translokationen (durch einen Stückaustausch zwischen zwei Chromosomen geht ein Teil eines Chromosoms 22 verloren und wird durch ein Segment eines anderen Chromosoms ersetzt)
Das Segment, welches bei Menschen mit dem Syndrom fehlt, enthält das Gen PROSAP2/SHANK3. Der Verlust dieses Gens dürfte teilweise die neurologischen Erscheinungen des Syndroms erklären.
Diagnose
Genetiker identifizieren dieses Syndrom durch die Untersuchung einer Blutprobe, wobei ein spezieller Test – die sogenannte CGH Array (Array-based Comparative Genomic Hybridization) – Anwendung findet. Mittels CGH Array lassen sich Chromosomenveränderungen nachweisen, die so klein sind, dass sie in der konventionellen Chromosomenanalyse nicht mehr erkannt werden können.
Die Deletion kann auch in Hautzellen entdeckt werden, sowie in Zellen aus der Chorionzottenbiopsie bzw. Fruchtwasserpunktion, die für Schwangerschaftstests verwendet werden.
Vererbbarkeit
Einfache Deletionen und Ringchromosomen treten typischerweise nur einmal in einer Familie auf. Dagegen können unbalancierte Translokationen durch eine balancierte Translokation bei einem Elternteil (bei diesem in der Regel ohne Symptome) verursacht sein. Eltern von betroffenen Kindern, die diese Translokation aufweisen, sollten sich genetisch beraten lassen.